Einmal im Jahr führen Fabian Unger und Birgit Weis vom Landesbund für Vogelschutz entlang der „wilden Isar“ bei Vorderriss. 28 Teilnehmer und ein Hund begleiteten die Exkursion Anfang Juli 2018. Die 4-stündige Wanderung führte vom Ochsensitz durch die Ziegenweide, zu den Kiesbänken der Isar und über den Bergwald und Rissbach zurück nach Vorderriss.
Nachfolgend eine Auswahl unserer Artbeobachtungen:
Wie ihr Name verrät, hält sich die etwa 15 cm große Schwalbe in der Nähe von Felsen auf. Sie brütet in sonnigen und Wind geschützten Felswänden. In Deutschland ist sie ausschließlich in den Bayerischen Alpen nachgewiesen. Zunehmend werden Beobachtungen gemacht, dass sie Gebäude besiedelt. Bevorzugter Neststandort ist die Firstpfette.
Genau dort konnte die Felsenschwalbe samt Jungvögel in Vorderriß bei einer LBV-Exkursion von Robert Bradish fotografiert werden. Durch den Autoverkehr und die zahlreichen Erholungssuchenden ließen sich die Eltern beim Insektenfangen und Füttern der Jungen nicht irritieren. Auf den ersten Blick denkt man an eine Mehlschwalbe. Die Felsenschwalbe ist jedoch etwas größer und der Kopf ist braun gefärbt.
Auf Isarschotter und Silberwurzfluren finden wir die bis zu 4cm lange Heuschrecke. Sie zählt zu den größten und eindrucksvollsten heimischen Heuschrecken. Auf steinigem Untergrund ist sie nahezu unsichtbar. Nur im Flug ist ihre Tarnung aufgeflogen. Das rote Flügelkleid wird plötzlich sichtbar und der schnarrende Ton ist kaum zu überhören. Sie ist in Bayern und Deutschland vom Aussterben bedroht.
Eine weitere äußerst seltene Heuschrecke, die an der oberen Isar vorkommt, ist die hervorragend getarnte Türks Dornschrecke.
Die 1cm große Dornschrecke hat wie jede Dornschrecke auch einen Dorn am Hinterleib, dessen Größe wie die Flügellänge stark variieren kann. Die Farbe ist zwar meist einfarbig, aber immer an den Standort angepasst, da die Schrecke sehr territorial lebt.
Dadurch ist sie ein Meister der Tarnung und auch hier an der Isar kann man sie leicht mit einem Stein oder Stock verwechseln.
Der an seiner markanten roten bis grell orangenen Flügelfarbe erkennbare Schmetterling, erreicht eine Flügelspannweite von 28 bis 35 Millimetern.
Meistens sieht man ihn in Kleingruppen auf bevorzugt violetten Blüten, an warmen, sonnigen Orten so wie hier an der Skabiose.
Der Name ist auf die Raupenform zurückzuführen, welche sich ausschließlich von Thymian ernährt. Im Alpenraum ist das Thymian-Widderchen weiter verbreitet.
Die in Deutschland noch häufig anzutreffende Spinne ist gut erkennbar durch den V-förmigen hellen Fleck über den Augen.
Wie bei vielen Springspinnen zeigt sich ein deutlicher Geschlechtsunterschied. So sind Männchen dunkel braun bis schwarz behaart mit einer Länge von 4-5mm. Das teilweise doppelt so große Weibchen ist heller mit vereinzelten Flecken behaart.
Da die Tiere an Orten ohne Vegetation leben, muss sich die Spinne bei Regen ihren eigenen Regenschirm aus ihrem Spinnennetz bauen.
Kein Vogel, sondern eine auffällig schöne Orchideenart – das Rote Waldvögelein kann man auch an der Isar bewundern. Es gehört zur Familie der Orchideen und sticht durch seine grelle Blütenfarbe und sein hohes Wachstum von bis zu 70cm heraus. Hier in Vorderriss wächst das Rote Waldvögelein auf einem Kalkmagerrasen etwas entfernt von der Isar.
Der wissenschaftliche Name der Pflanze setzt sich aus den griechischen Worten cephalae (Kopf) und anthere (Beutel) sowie dem lateinischen Begriff ruber (rot) zusammen. In Bayern wird das Rote Waldvögelein als gefährdet eingestuft.
Text: Konstantin Hofmann und Birgit Weis; Fotos: Robert Bradish und Fabian Unger (LBV)