Gebäudebrüter: Aktivitäten 2012 - 2015

In diesem Jahr haben wir unser Projekt fortgesetzt, bestehende Mauersegler-Kolonien an Wolfratshauser und Geretsrieder Wohnblocks mit Nistkästen zu erweitern. 2015 war das von der Baugenossenschaft Geretsried verwaltete Gebäude an der Johann-Sebastian-Bach-Straße an der Reihe, mit Nisthilfen ausgestattet zu werden. Nachdem wir im Herbst mithilfe eines Laser-Messgeräts die Sparrenabstände ermittelt hatten, habe ich im Winter zwei maßgenaue Doppelkästen gebaut. Im April, noch vor dem Beginn der Spatzen-Brutzeit und einige Wochen vor Ankunft der ersten Mauersegler, folgte die Montage.

Haben die neuen Nistkästen bereits Abnehmer gefunden? Bislang konnten wir noch keinen Besatz feststellen - im Hinblick auf das Brutverhalten unserer Schützlinge jedoch nichts Ungewöhnliches. Insbesondere Mauersegler tun sich schwer, neue Nistplätze als solche zu erkennen. Die Nähe einer bestehenden Kolonie erhöht aber die Chance, dass auf kurz oder lang ein Vogel auf das Angebot aufmerksam wird. Inspiziert er eine der Höhlen, wird er sogar einen Nesteinsatz aus Gips mit Graspolsterung darin finden. Ohne große Verzögerung durch den noch anstehenden Nestbau kann er sein Brutgeschäft beginnen.

Der Schutz bestehender Quartiere hat unbedingt Priorität für Mauersegler und Spatz. Zurzeit gehören dazu in unserem Landkreis folgende Anwesen:

• eine Gruppe Wohnblocks am Alten Bahnhofplatz in Bad Tölz, wo wir in bereits eingeleiteter Rücksprache mit der Baugenossenschaft Lenggries eine evtl. in den nächsten Jahren anfallende Sanierung begleiten werden. Die Beobachtungen in diesem und schon im vergangenen Jahr haben jedenfalls eine große Anzahl umfliegender Mauersegler und einige mit Brutvögeln besetzte Stellen ergeben.
• Gut sieben Brutplätze von Mauerseglern konnten wir dieses Jahr auch am Rathaus von Reichersbeuern feststellen. Auch hier fanden erste Gespräche mit der Gemeindeverwaltung statt, denn strukturelle Veränderungen am Gebäude - möglicherweisesogar ein kompletter Neubau - sind ebenfalls im Gespräch.

Optionen für die Schaffung integrierter Nisthilfen haben wir auch

• beim eventuellen Neubau der Höfter-Gebäude in Bad Heilbrunn
• und des alten Schulhauses von Oberbuchen.

Seit diesem Jahr arbeiten wir, teils aufgrund mehrfacher AK-Mitgliedschaft, verstärkt mit dem Arbeitskreis Fledermäuse zusammen.

Dennoch wollen wir unser Engagement und vor allem unsere Personenzahl im Arbeitskreis Gebäudebrüter verstärken. Die Feststellung von Brutplätzen als erster Schritt für deren Erhalt und damit das Fortbestehen des Bestandes ist sehr zeitaufwändig und erfordert zahlreiche Helfer. Besondere ornithologische Vorkenntnisse sind hierfür nicht notwendig, sondern Liebe zur Natur und Freude an den kleinen gebäudebrütenden Vogelarten, von denen einige (Mauersegler und Schwalben) zu den besten Fliegern, andere zu den intelligentesten und lernfähigsten Vögeln der Welt (Haussperlinge) zählen.

Neulinge also herzlich willkommen - meldet Euch jederzeit bei der Geschäftstelle oder bei anton.vogel@gmx.de.

Allen Helfern ein herzliches Vergelt´s Gott für Euren Einsatz, in diesem Jahr insbesondere: Sabine Moosmann, Werner Harant, Inken Domanyi (Umweltamt Geretsried), Walter Wintersberger, Horst Track und Gerd Wellner.

Unsere Aktivitäten beginnen nicht erst, wenn die Spatzen laut balzend Nistmaterial im Schnabel schwenken oder Ende April die ersten Mauersegler sehnsüchtig erwartet am Himmel aufkreuzen.

Auch in diesem Jahr haben wir den treuen Begleitern des Menschen einige Nisthilfen vorbereitet:

• Manfred Beer hat zehn selbstgebaute Kästen für Mauersegler und Spatzen am Vereinshaus des Golfclubs Bad Tölz angebracht,
• Anton Vogel hat vier Seglerkästen, zum Teil Doppelquartiere, im Eigenbau angefertigt, die mit der tatkräftigen Unterstützung von Hausverwalter Andreas Gomilsek ihre Plätze an einem Wohnblock in Wolfratshausen-Waldram gefunden haben.

Es gehört zu unseren hauptsächlichen Aufgaben, Nistplätze zu erfassen - die Grundlage für unsere Schutzbemühungen mit Baugenossenschaften, Hausverwaltungen, Architekten und Hausbesitzern. Wir beraten sie bei Umbau-, Neubau- und Sanierungsarbeiten in allen Fragen des Artenschutzes.

Deshalb betreiben wir das ganze Jahr über Aufklärung in der Öffentlichkeit:

Auf der Internetseite www.gebäudebrüter.de kann sich jeder einen schnellen Überblick über die Arten, ihre Lebensweise, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten verschaffen.

Ein Vortrag über Rauchschwalben und Mauersegler, jeweils im Rahmen unserer LBV-Mittwochsrunde im Gasthaus Hofherr in Königsdorf, sowie eine von Gerd Wellner gehaltene Mauerseglerführung in Bad Tölz rundeten unsere Öffentlichkeitsarbeit ab.

Gerd Wellner hat außerdem in Geretsried eine Foto-Ausstellung zum Thema „Gebäudebrüter“ und „Eulen“ geleitet.

Nicht nur, dass unsere Arbeitsgruppe in diesem Jahr tatkräftigen Zuwachs bekommen hat – sie findet inzwischen Nachahmer: In der Nachbar-Kreisgruppe Weilheim wenden sich zwei LBV-Kolleginnen seit diesem Jahr verstärkt dem Schutz der Mauersegler zu – mit ersten Erfolgen bei der Erhaltung von Quartieren.

Mit neuen Nistplatz-Angeboten der zunehmenden Wohnungsnot von Spatz und Mauersegler vorbeugen: Diese Maßnahme haben wir, wie 2005 schon einmal, in guter Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Geretsried durchgeführt. Bei einer Dämmungsmaßnahme am Neuen Platz wurden zehn zum Teil doppelfachige Nistkästen für Mauersegler und Haussperlinge angebracht.

Auch dieses Jahr stimmten Geschäftsführer Wolfgang Selig und Bautechniker Markus Kindermann unserem Vorschlag zu, das Nistplatzangebot um weitere Kästen zu ergänzen. An den Wohnblocks der Baugenossenschaft und am Gebäude der Kreissparkasse haben wir bei dem regnerischen Maiwetter insgesamt fünf Doppelnistkästen angebracht. Stefanie Stückl, Schreinermeisterin aus Beuerberg, fertigte uns die Kästen. Gerd Wellner konnte einen Bekannten dafür gewinnen, uns für die Montage mit einer Hebebühne auszuhelfen.

Gerd beobachtete auch, dass bereits in diesem Sommer ein Mauersegler in einen der neuen Kästen eingeflogen war. Die früheren Kästen an dem Gebäude-Ensemble sind seit Jahren besetzt. Schnell dürften sich auch Hausspatzen über die erweiterten Nistmöglichkeiten freuen.

Neu gedämmt und eingedeckt wurde im August ein Block der Wolfratshauser Realschule, ebenfalls seit Jahren Nistplatz einer kleinen Mauersegler-Kolonie. Architekt Markus Weller fragte beim LBV an, ob dem Beginn der Arbeiten keine naturschutzrechtlichen Bedenken mehr im Weg stünden. Dies konnten wir bestätigen. Da die frühere Brutplatzsituation nicht erhalten werden konnte, wurden zehn Nistkästen zwischen den Sparren eingebaut.

Unsere Arbeitsgruppe hat auch in diesem Jahr

• Gebäudebrüter-Nistplätze im Landkreis erfasst,
• sich möglichst im Vorfeld geplanter Sanierungen mit Eigentümern und Hausverwaltern in Verbindung gesetzt
• und ist jederzeit kostenlos beratend zur Stelle, wenn an einem Quartier-Gebäude Umbauarbeiten während der Brutzeit bzw. mit nachhaltiger Veränderung der Vogelniststätten anfallen.

Besondere Freude: Wir haben neue Vogelfreunde gefunden, die sich gerne für eine Neuansiedlung von Mauerseglern oder Haussperlingen einsetzen.

An der Wolfratshauser Grund- und Mittelschule konnten wir bei der neuen Dämmungsmaßnahme nicht nur die bestehenden drei Mauersegler- und Spatzennistplätze durch Nistkästen ersetzen, sondern das Angebot für gut zwanzig Brutpaare erhöhen.

An der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Münsing haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal wieder Nistkästen für Dohlen ausbringen können. Prompt hatten zwei Dohlenpaare gebrütet und insgesamt vier Junge zum Ausfliegen gebracht.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gebaeudebrueter.de