Im September 2003 wurde das Eglinger Filz auf einer Fläche von 37 Hektar renaturiert. Heute können alle Beteiligten auf ein erfolgreiches Projekt zurück blicken.
Am 9. Oktober 2018 besuchte der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn zusammen mit Josef Bail, 2. Bürgermeister der Gemeinde Egling, und Vertretern des LBV unter Begleitung der Gebietsbetreuerinnen das wieder vernässte Filz.
‚Filzen‘, wie in Bayern Hochmoore bezeichnet werden, sind nass und sauer. Niedrige pH-Werte und Nässe machen das Leben nur für Spezialisten möglich, so etwa den Sonnentau. An Fangblättern bleiben Insekten bis Libellengröße kleben und werden langsam verdaut. Eine sehr spezielle Art der Nährstoffaufbesserung. Ein anderes Beispiel sind die Torfmoose: sie haben keine Wurzeln, wachsen immer fort und bilden im ständig Wasser gesättigten Moor Torf. Das passiert jedoch nur in einem naturnahen Moor, dem das Moorwasser nicht durch Entwässerungsgräben entzogen wird. Dann, so erläutert LBV-Gebietsbetreuerin Birgit Weis, wächst das Hochmoor im Jahr etwa einen Millimeter. Das Eglinger Filz ist seit der letzten Eiszeit im Lauf der Jahrtausende auf eine Moormächtigkeit in Höhe von 5 Meter aufgewachsen. Mit einem Moorbohrer holt Elisabeth Pleyl, Gebietsbetreuerin am Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern (ZUK), aus zwei Metern Tiefe Torf, der zur Bronzezeit abgelagert worden war.
So gibt die Torfschicht auch Einblick in die Gebietsgeschichte. Durch Pollenanalyse kann die Erstbesiedlung nachvollzogen werden.
Dass Hochmoore einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz leisten, erläutern die Gebietsbetreuerinnen anhand von Schautafeln. Moore speichern etwas 6 Mal so viel Kohlenstoff wie Wälder.
Die Meinung, dass wiedervernässte Moore keinen Regen mehr aufnehmen könnten, wurde sichtlich widerlegt, indem auf einige Torfmoose eine große Menge Wasser gegossen wurde, die vollständig von den Torfmoosen aufgenommen und zurückbehalten wurde. Josef Bail überzeugte dieses Experiment, das vor Augen führt, wie Torfmoose das 20– bis 30-fache ihres Eigengewichts an Wasser speichern können. Starkregenereignisse werden dadurch aus den Mooren reduziert und nur langsam, um Tage und Wochen verzögert, an die Umgebung abgegeben.
Florian von Brunn, Mitglied des Bayerischen Landtags zeigte sich positiv überrascht über die Anzahl und Fläche der bereits umgesetzten Renaturierungsprojekte im Landkreis: Alle Träger zusammengerechnet, die wie LBV und ZUK Moorrenaturierungen durchgeführt haben, wurden bisher 300 ha Moorfläche unmittelbar wiedervernässt. Aus 300 ha entwässerten, oberflächlich austrocknenden Moorflächen werden durch aeroben Abbau jährlich rund 4.500 t Kohlendioxyd frei. Die nassen Moore konservieren dagegen den Kohlenstoff, so dass er nicht zu Kohlendioxyd abgebaut wird und daher die Atmosphäre nicht zusätzlich belastet.
Walter Wintersberger betonte, dass Moore von besonderer Schönheit seien, aufgrund ihrer Wildheit und der vielen Pflanzen- und Tierarten. Die beiden Gebietsbetreuerinnen führen regelmäßig Führungen durch. Informationen erhalten Sie z. B. unter www.gebietsbetreuer.bayern
Florian von Brunn (Zitat):
„Moore haben eine enorme Bedeutung sowohl für den Klimaschutz wie für den Hochwasserschutz. Sie speichern riesige Mengen an Treibhausgasen und nehmen Wasser wie ein Schwamm auf. Deswegen sind Projekte wie in Egling so wichtig. Ich danke allen Beteiligten , die an diesem vorbildlichen Projekt beteiligt sind und waren. Das ist ein Vorbild für ganz Bayern.“