Mit neuem Aufgabengebiet der Gebietsbetreuung in den Loisach-Kochelsee-Mooren (LKM) lag die Hauptarbeit seit April 2021 in der Besucherlenkung.
In einem Arbeitskreis aus amtlichem und ehrenamtlichem Naturschutz wurde das Ziel verfolgt, ein landkreisübergreifendes Besucherlenkungskonzept zu erstellen. Die LKM umfassen 3.480 ha Wiesenbrüterkulisse, davon liegen rd. 65 Prozent im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, 20% im Lkr. Weilheim-Schongau und 15% im Lkr. Garmisch-Partenkirchen.
Um alle Interessengruppen in den Loisach-Kochelsee-Mooren mit einzubinden, wurde im Februar 2022 eine Online-Veranstaltung mit Gemeindevertretern, Landwirten, Jägern, Fischern, Tourismus- und Naturschutzvertretern der drei Landkreise organisiert. Hier wurden 17 Vertreter bestimmt, die in Workshops Maßnahmen der Besucherlenkung zusammen erarbeiten sollen.
Erfahrungen mit Besuchern – positive wie negative – und Interessen zur Besucherlenkung sollen künftig in dieser Gruppe ausgetauscht werden, gemeinsam Ziele erarbeitet und ein Maßnahmenkatalog festgelegt werden.
Es steht bereits fest, dass neue Informationstafeln und Faltblätter für die Loisach-Kochelsee-Moore entworfen werden. Diskutiert werden soll aber auch über neue Einrichtungen, wie etwa einen Lehrpfad oder einen Beobachtungsturm.
Ein erstes Treffen fand im Oktober 2022 in Kochel statt. Interessant war, dass unterschiedliche Auffassungen von Besucherlenkungen bestehen: Besucherlenkung für Gemeinden beinhaltet u.a. Mobilität und die Parksituation; naturbezogene Besucherlenkung beginnt „hinter dem Parkplatz“ für das Schutzgebiet.
Wichtig war allen Nutzergruppen ein gegenseitiges Verständnis und umfangreiche Aufklärung über die Wertigkeit des Gebiets.
Unterstützt wurde das Biodiversitätsprojekt ‚Braunkehlchen-Schutz in den Loisach-Kochelsee-Mooren‘. Zusammen mit Elisabeth Pleyl, Gebietsbetreuerin beim Zentrum für Umwelt und Kultur, und Wiesenbrüterberaterin Bettina Kelm wurden Landwirte gebeten, Schonstreifen für das Braunkehlchen zu belassen und uns Mahdtermine kurzfristig mitzuteilen, damit Nester nicht ausgemäht würden.
Wurde von den ehrenamtlichen Beobachtern ein Nest vom Weg aus entdeckt und eine Mahd stand unmittelbar bevor, erfolgte das Ausstecken des Nestbereichs auf 20 x 20 Meter. Vielen Dank an die Landwirte und Braunkehlchen-Beobachter!
Auch die Schutzmaßnahmen für den Brachvogel wurden unterstützt. Er ist in den Loisach-Kochelsee-Mooren mit 10 Revierpaaren beheimatet und zählt zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten.
2022 wurden im Mai zwei Nester eingezäunt, um sie gegen Prädatoren wie den Fuchs zu schützen. Ab Anfang/Mitte Juni wird es für die bis dahin überlebenden Jungvögel gefährlich, da sie zur Futtersuche oft von den Eltern aus den Brutgebieten von den Streuwiesen in die intensiver bewirtschafteten Wiesen wechseln.
Da viele Wiesen im LKM zu dieser Zeit bereits zum zweiten Mal gemäht werden und die Jungvögel noch nicht schnell genug flüchten können, wurde von den Wiesenbrüterberatern und ehrenamtlichen Unterstützern intensiv vom Weg aus oft in großer Entfernung beobachtet, wo sich die Familienverbände aufhielten. Die Information der Landwirte mit der Bitte um einen Mahdaufschub oder begleitetes Mähen erfolgte durch die Gebietsbetreuerinnen.
Im Jahr 2022 wurden zwei Brachvögel in den LKM flügge, 2021 leider keines, 2020 ein Jungvogel.
Der Dank gilt wieder den verständigen Landwirten und den ehrenamtlich tätigen Ornithologen!
Um den Wert der Moore in Hinsicht auf Klima-, Gewässer- und Hochwasserschutz sowie Biodiversität zu vermitteln, wurden Führungen mit Studierenden der Technischen Hochschule Bingen und Pädagogischen Fachhochschule Benediktbeuern sowie eine öffentliche Führung durchgeführt.
Mit Hilfe der Gebietsbetreuerin konnten im Loisach-Kochelsee-Moor 3,3 Hektar Grünland angekauft werden.
Birgit Weis, Ende 2022
Weitere Informationen zu den Wiesenbrütern wie Braunkehlchen und Brachvogel finden Sie auf der Seite Wiesenbrüter.