Golf und Natur

Für den Golfer bedeutet Golf neben dem Sport das Naturerlebnis. Nach einer Umfrage ist das zumindest bei 95% der Golfer der Fall.

 

Und Naturschutz?

Würde man eine Umfrage unter Naturschützern machen, gehören Golf und Natur für viele erst einmal nicht zusammen.

Amsel auf Golfplatz, Foto: Sabine Tappertzhofen
Amsel auf Golfplatz, © Sabine Tappertzhofen

Um so erstaunlicher war für uns ein Anruf Ende 2010 vom Golfclub Riedhof (zwischen Wolfratshausen und Egling), in dem ich erfuhr, dass es eine Initiative des Deutschen Golfverbandes mit dem Bundesamt für Naturschutz gibt, die „Golf und Natur“ heißt. Der Riedhof bekäme in wenigen Wochen die Zertifizierung in Silber, man strebe Gold an und wäre an einer Kooperation mit uns interessiert.
Ich fuhr also dort hin und wurde sehr positiv überrascht: Ich traf auf Menschen, die auf Anhieb vielleicht nicht immer dasselbe unter Natur verstehen, wie Naturschützer (die sich in dieser Frage auch nicht immer einig sind), aber ein ehrliches Engagement an den Tag legen, was eine naturnahe Entwicklung ihrer Flächen anbelangt.

 

Die Flächen: Mehr als 80 ha, von diesen wird nur ein Drittel intensiv genutzt.

Greens in Topqualität; Plastik oder mit der Nagelschere gepflegt?

Weder noch; Plastik wäre nicht echt und die Nagelschere würde zu ungleichmäßig schneiden. Sie nehmen nur ca. 10 % der Fläche ein. Der Rest ist weniger intensiv, ein Drittel gar extensiv oder nicht genutzt. Die ehemaligen Niedermoorflächen des Riedhofes wurden schon drainiert, als noch für Jahrzehnte niemand an einen Golfplatz dachte. Eigentlich wäre heute das ganze Gelände landwirtschaftliche Fläche: Intensivgrünland, Mais.
Auf dem Golfplatz finden sich im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Nutzung sehr unterschiedliche Gewässer, Hecken, Biotope die nicht betreten werden dürfen, Waldsäume und Ähnliches. Der Eisvogel fischt in Wasserhindernissen (=Hindernis im Sinne der Golfregeln), die Gelbbauchunke vermehrt sich im Biotop, Perlmutterfalter auf den Extensivwiesen. Die vielen unterschiedlich bewirtschafteten und kleinräumig verzahnten Grünlandflächen sind wie geschaffen für den Gartenrotschwanz. Für diesen haben wir 2011 Nistkästen aufgehängt. Außerdem wurden Artenerhebungen durchgeführt. In den folgenden Jahren kann sicherlich die eine oder andere Fläche noch verbessert werden. Ausgangslage und Potential sind vielversprechend.

 

Das Projekt „Golf und Natur“ ist eine Initiative von Golfverband und Bundesministerium für Naturschutz. Sie haben ein Zertifizierungssystem ähnlich der ISO Norm implementiert, das vom Golfverband mit Fachleuten begleitet wird. Es geht um freiwillige Qualitätssicherung in den Bereichen Natur, Umwelt und Arbeitssicherheit und ist für die beteiligten Clubs mit Aufwand und Kosten verbunden.

 

Für den LBV kann sich hier eine interessante Kooperation entwickeln. Die Flächen sind vielversprechend und die Bewirtschafter interessiert.
Wo sonst finden wir diese günstige Ausgangssituation?

 

Sabine Tappertzhofen

Unsere Kooperationspartner: