Besondere Vogelarten in unserem Landkreis

"Isarvögel"

Jahrzehnte lang führte Heribert Zintl ein Isar-Monitoring durch. Mehrere Male im Jahr legte er dazu mit seinem Kajak die Strecke vom Sylvensteinstausee bis zum Ickinger Wehr zurück und erfasste dabei die an der Isar lebenden Vögel. 2015 übernahmen seine Nachfolger diese Aufgabe. Dazu sind in unserer Zeitschrift "Eisvogel" zahlreiche Berichte erschienen, u. a.:

Flussuferläufer

Brutpaar-Zählungen der Flussuferläufer an der Isar werden jährlich erhoben.

Flussuferläufer, Foto: Henning Werth
Flussuferläufer, © Henning Werth

Wasseramsel taucht nach Nahrung am Wehr

Dr. Harald Berner hat am Kastenmüllerwehr in Wolfratshausen Wasseramseln bei der Nahrungsaufnahme beobachtet und mit vierfacher Zeitlupe gefilmt. In den Aufnahmen kann man sehr schön sehen, wie die Wasseramsel sich unter Wasser bewegt und Wasserpflanzen nach Insekten absucht. Bilder schwimmender Wasseramseln sieht man ab und zu. Hier ist aber unter anderem zu beobachten, wie die Tiere unter Wasser in der Strömung entlang der Kante des Wehres gehen. 19.06.2017


Feldlerche im Sing(k)flug

Feldlerche, Foto: Marcus Bosch
Feldlerche, © Marcus Bosch

Sabine Tappertzhofen (2018)

Mit der Feldlerche ist ein ehemaliger Allerweltsvogel zum Vogel des Jahres gekürt worden. Sie ist ursprünglich ein Steppenvogel und bevorzugt weite, offene Landschaften in denen Gehölze und andere Vertikalstrukturen weitgehend fehlen. Bei uns ist sie ein typischer Kulturfolger, der von der Landwirtschaft profitiert. Sie lebt auf Äckern und extensiv genutzten Wiesen und Weiden. Besonders Sommergetreide ist von Vorteil, weil hier am Beginn der Brutzeit die Vegetation niedrig und lückig ist. Bei der Beweidung sind der Zeitpunkt und besonders die Viehdichte wichtig. Als „extensiv“ gilt eine Dichte von ca. 1 GV/ha (also eine Großvieheinheit / Kuh auf 10.000 m²). Unter diesen Bedingungen sind bei den Lerchen drei Bruten möglich.


Bestandsabnahmen werden seit den 1960er und 1970er Jahren beobachtet. Zwischen 1990 und 2015 betrug die Abnahme sogar 38%. Gründe dafür sind im Wesentlichen in der Intensivierung der Landwirtschaft zu suchen. Heute rechnet man nicht mehr mit einer Kuh pro Hektar, sondern mit sechs bis zehn. Viele Tiere werden nicht nur nach Befall, sondern prophylaktisch entwurmt. Die Hinterlassenschaften dieser Tiere können von Insekten nicht mehr abgebaut werden. Das „Vogelfutter“ stirbt ab. Im Ackerbau wird Sommergetreide vielfach von rentablerem Wintergetreide und Mais abgelöst. Wenn überhaupt, können die Lerchen nur noch eine Brut durchbringen.

 

Bei uns wird der Singflug der Feldlerchen nur noch in sehr wenigen Gebieten gehört. Zwischen Ergertshausen und Neufahrn, bei Münsing und Feldkirchen hat man noch gute Chancen. Erich Hofmann konnte auf dem Zug 40 Exemplare im Eglinger Gemeindebereich beobachten.
Einjährige Brachen, Anbau von Sommergetreide, „Lerchenfenster“ im Wintergetreide, Erhalt von Feldrainen, verzögerter Stoppelumbruch und extensive Beweidung sind Maßnahmen, die der Feldlerche helfen würden. Eine Änderung der Agrarpolitik könnte hier sehr viel bewirken. Eine geänderte Förderung würde es Landwirten ermöglichen so zu wirtschaften, dass Feldlerchen und andere Feldvögel wie zum Beispiel das Rebhuhn wieder mehr Junge aufziehen können.

Jeder von uns kann durch den Kauf von nachhaltig produzierten Lebensmitteln zum Schutz der Feldvögel beitragen. Wenn jeder nur billig kauft, kann die heimische Landwirtschaft keine Rücksicht auf Biodiversität nehmen.

Tipps zur Unterstützung der Feldlerchen finden Sie auch unter

LBV-Praxistipps: Hilfe für die Feldlerche oder Die Feldlerche und das Lerchenfenster.

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