Pflege und Revitalisierung der Hangquellmoore an den Isarleiten

Projektdauer: Oktober 2014 bis März 2021

Die Pflege- und Revitalisierungsmaßnahmen werden nach dem Ende des Hotspot-Projektes weitergeführt. Zwei Flächen wurden in das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm überführt. Sie werden jährlich von unserer Kreisgruppe gemäht.

Die zumeist kleinräumigen und vergleichsweise artenarmen Hangquellmoore sind ein stark unterschätzter und gefährdeter Lebensraumtyp. Etliche Tier- und Pflanzenarten kommen ausschließlich oder überwiegend in diesem Biotoptyp vor. Die in Bayern vom Aussterben bedrohte Gestreifte Quelljungfer, eine Libellenart, ist ein typischer Bewohner der Isar-Quellmoore.

Teilweise stark verbultetes und bestocktes Hangquellmoor bei Puppling, Foto: Sabine Tappertzhofen, LBV
Teilweise stark verbultetes und bestocktes Hangquell-moor bei Puppling, © Sabine Tappertzhofen, LBV
Gestreifte Quelljungfer, Foto: K. Müller
Gestreifte Quelljungfer, © K. Müller
Blüten des Lungenenzians in einem gepflegten Hangquellmoor in Puppling, Foto: Fabian Unger
Blüten des Lungenenzians in einem gepflegten Hangquellmoor in Puppling, © Fabian Unger

Zudem sind die über Jahrtausende gewachsenen Kalksinterterrassen der Hangquellmoore an den Isarleiten ein äußerst seltener und wertvoller Landschaftsbestandteil. Aufgrund ihrer Kleinräumigkeit und ihrer hohen hydrologischen Sensibilität – bereits die Anlage eines Grabens kann irreversible Schäden im Moorwasserhaushalt verursachen – sind die Quellmoore leider sehr stark gefährdet.

 

Wichtig ist zu wissen, dass es sich bei den Hangquellmooren um Standorte handelt, die jahrhundertelang landwirtschaftlich zur Streugewinnung genutzt wurden. Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft wurden sie in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr aus der Nutzung genommen. Gründe für die Nutzungsaufgabe sind die oft schwere Zugänglichkeit der Flächen (Hanglagen), die hohen Moorwasserspiegel und die durch neue Haltungssysteme (Spaltenböden) aus der Mode gekommene Einstreu-Nutzung in den Ställen. Die Folgen der Nutzungsaufgabe sind Verbuschung, stärkere Beschattung der Krautschicht und damit einhergehend eine Verarmung der Standorte. Vielfach verschilfen Flächen oder werden von schnellwüchsigen Gräsern dominiert, die mit einer stärkeren Beschattung besser zurechtkommen. Die lichtbedürftigen Rosettenpflanzen haben das Nachsehen.

Der LBV als Projektträger der Maßnahme hat seit 2015 mehrere Hangquellmoore in Pflege genommen.

Zwei stärker zugewachsene Hangquellmoore wurden bereits 2016 entbuscht bzw. von einzelnen, größeren Bäumen befreit.

Insgesamt werden derzeit vier Quellmoore jeweils einmal pro Jahr im Spätherbst / Winter mit einem Balkenmäher gemäht. Durch diese Mahd erreichen wir, dass kleine Rosettenpflanzen wie das Fettkraut, der langblättrige Sonnentau oder der Lungenenzian wieder ausreichend Licht erhalten, um blühen zu können.

 

Eigentümer und Öffentlichkeit werden über die Gefährdungssituation und den Schutz der Hangquellmoore mit Flyern, Pressemeldungen und persönlichen Gesprächen informiert.

Das Alpen-Fettkraut: eine typische Rosettenpflanze in den Hangquellmoren, die von der Pflege profitiert, Foto: Fabian Unger
Das Alpen-Fettkraut: eine typische Rosettenpflanze in den Hangquellmoren, die von der Pflege profitiert, © Fabian Unger