Mit der Überlegung, Kunst und Natur für Kinder zu verbinden, entwickelten Kathrin Lichtenauer, seit langen Jahren Umweltpädagogin im LBV und die freischaffende Künstlerin Christiana Biron, ein ganz neues Konzept.
Die Natur gibt in jeder Jahreszeit neue Themen vor. Bewusst wurden die Veranstaltungen auf Februar (Winter), Mai (Frühling), Juli (Sommer) und Oktober (Herbst) gelegt. Immer eine Rolle spielen Sagen und Geschichten. Die Kinder im Grundschulalter nehmen diese begeistert auf und spinnen sie selbst weiter.
Die Veranstaltungsreihe ist für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, die Spaß daran haben, draußen in der Natur kreativ zu werden und nebenbei noch etwas über unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt zu erfahren möchten.
Wer Interesse hat, kann sich gerne in einen Email-Verteiler aufnehmen lassen und wird dann über das Programm informiert.
Ansprechpartnerin: Kathrin Lichtenauer, kathrin.lichtenauer@lbv.de
März 2023
Ohrwürmer sind für viele „Iiih-Tiere“ – zu groß ist der Aberglaube, dass sie nachts in die Ohren der schlafenden Menschen krabbeln und dort das Trommelfell zerstören. Von der Antike bis zur Neuzeit wurden Ohrwürmer in pulverisierter Form als Medizin gegen Ohrenweh und Taubheit verabreicht. Auch das fällt unter Aberglaube – in Wirklichkeit sind die kleinen Krabbeltiere wichtige Bestandteile in unserem Ökosystem und im Garten als Nützlinge gegen Blattläuse unterwegs. Schaden können sie uns Menschen nicht, denn ihre Zangen am Hinterleib können uns höchstens ganz leicht zwicken, und die Ohrwürmer brauchen diese bei der Abwehr von Feinden oder dem Ergreifen von Beute – gerne fressen sie zum Beispiel Blattläuse oder die Eier vom Apfelwickler und helfen damit im Garten bei der Schädlingsbekämpfung. Tagsüber halten sie sich gern in dunklen Verstecken auf – ein Blumentopf als Ohrwurmhotel bietet hier ein ideales Quartier.
An diesem kreativen Nachmittag im Garten der freischaffenden Künstlerin Christiana Biron versammelten sich acht Kinder und ein Papa zusammen mit der LBV-Umweltpädagogin Kathrin Lichtenauer, um sich dem Thema „Ohrwürmer“ anzunähern.
Gemeinsam stellten die Kinder ihre Ohrwurmhotels aus Blumentöpfen her, die an stabilen Sisalschnüren im Garten zum Beispiel an Obstbäumen aufgehängt werden können. Zuvor sammelten sie alle im Wald altes Gras und Pflanzenstengel zum Befüllen. Viel Freude hatten die Kinder dann mit dem Ton, aus dem jeder seinen eigenen Ohrwurm formen konnte. Selbst die zwei kleinen Geschwisterkinder mit ihren drei Jahren kneteten fleissig mit.
Nach einer längeren Pause haben sich die Ammerlander Künstlerin Christiana Biron und die Umweltpädagogin Kathrin Lichtenauer wieder zu einem gemeinsamen Angebot zusammengetan. Thema war diesmal „Schlangen“ und passend dazu traf man sich in Waldram, um an die Isar zu gehen. Ein Lebensraum, in dem durchaus auch die geschützten Kreuzottern anzutreffen sind.
Schlangen sind faszinierend, oft angsteinflößend und sollten auch nicht unterschätzt werden. Auch wenn selbst der Biss der giftigen Kreuzotter gesunden Menschen nicht wirklich gefährlich werden kann. Etwas Hintergrundwissen zu vermitteln war das eine, aber der Spaß und die Kunst sollten dabei nicht zu kurz kommen. Christiana Biron brachte hölzerne Schlangen mit, die von den Kindern kunstvoll um selbstgesammelte Stöcke gewickelt und mit Gipsbinden befestigt wurden – in Anlehnung an den Äskulapstab mit der Schlange. Er ist heute noch als Symbol der Heilkunst das Berufssymbol der Mediziner und Heilpraktiker und auch im Apothekenzeichen findet sich die Schlange wieder. Diese Symbolik stammt von Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst, der immer mit dem Stab und der sich darum windenden Schlange dargestellt wurde.
Nach dem Aushärten der Gipsbinden durften die hölzernen Schlangen danach noch bemalt werden und so konnten die Kinder stolz ein richtiges Kunstwerk mit nach Hause nehmen.
Mit lustigen Spielen kam dazwischen immer wieder Bewegung in die Gruppe: „Die Schlange beißt sich in den Schwanz“ oder das Spiel mit dem sich verknotenden Schlangenkörper hat nicht nur den Kindern viel Spaß gemacht! „Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei“ – so die einhellige Meinung der neun Kinder.
Die erste Veranstaltung von „Kinder – Kunst – Natur“ fand dieses Jahr im Februar in Ammerland statt. Schönes Vorfrühlingswetter begleitete Christiana Biron und Kathrin Lichtenauer zusammen mit einer Handvoll Kindern auf ihrem Ausflug zu einem Waldweiher.
Ziel waren die Teichmuscheln, deren Schalen am Uferrand zu finden waren und die von den Kindern fantasievoll bemalt wurden. Daraus entstanden kleine Schatzkästchen, die zu Hause zum Beispiel für Perlen genutzt werden können. Der Weiher war zum Teil noch zugefroren. Die dünnen Eisplatten verleiteten zu spannenden Versuchen!
Leider sind die Folgeveranstaltung der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.
Für das nächste Jahr überlegen sich Christiana Biron und Kathrin Lichtenauer die ein oder andere spannende Aktion mit und für Kinder.
Ob dies weiterhin als regelmäßige Reihe stattfindet oder als Einzelveranstaltungen für die LBV-Kinder angeboten wird ist im Moment noch offen – einfach in der Geschäftsstelle nachfragen!
Dass die Verbindung von Kunst und Natur für Kinder kein Widerspruch ist, im Gegenteil sogar viel Spaß macht, hat sich im letzten Jahr gezeigt und auch dieses Jahr mit vier Veranstaltungen fortgesetzt.
Zur Sommerveranstaltung im Juli fanden sich 9 Kinder am Starnberger See in Seeheim ein, um zusammen mit Christiana Biron und Kathrin Lichtenauer den Salchstattbach Richtung Holzhausen hinauf zu wandern.
Unterwegs wurde ein Barfusspfad gebaut – ohne Schuhe den Boden zu erspüren, war bei der Hitze genau das richtige. Ein wunderschöner Nachmittag!
Die für dieses Jahr letzte Veranstaltung im Oktober war inspiriert vom Landart-Künstler Andy Goldsworthy. Zu Beginn wurde gemeinsam ein Bildband mit seinen Werken betrachtet, und bald zeigte sich, wie auch die Kinder mit einfachen Mitteln und den Farben der Natur vergängliche Kunstwerke im Wald entstehen ließen. Mit wechselweise erzählten Geschichten, diesmal vom Frosch, der auch einmal fliegen wollte und sich Hilfe vom Rotkehlchen holte, und einer Brotzeitpause mit dem „Traditions-Bananenkuchen“ von Christiana verging der Nachmittag wie im Flug.
Die Trolle im Höllgraben machen sich einen Spaß daraus, den Bach aufzustauen – was den Riesen, der in der Schlucht wohnt, sehr ärgert. Vor Zorn reißt er lauter Bäume aus. Einen ganzen
Nachmittag lang waren die Kinder damit beschäftigt, den Bach zu öffnen, und entdeckten nebenbei so manche Besonderheiten in der Natur. Dieses spielerische Lernen ist aber auch mit Rücksichtnahme
verbunden: wenn wir den Dachs an seinem Bau besuchen und zählen, wie viele Eingänge er gegraben hat, sind wir leise – wir wollen ihn ja nicht erschrecken. Und beim Untersuchen von Wassertierchen
oder Bodenlebewesen nehmen wir die Tiere ganz vorsichtig mit einem Pinsel auf, um keines zu verletzen.
Anfangs waren es wenige Kinder. Über Mundpropaganda und Presseberichte wurden es mit jeder Veranstaltung mehr – zuletzt waren 12 Kinder mit dabei! Viele auch zum wiederholten Mal. Bei einer
Abschlussbesprechung, ob es ihnen gefallen hat, kam ein einstimmiges „Ja“ – und dass sie auf jeden Fall wiederkommen möchten. Wunschthemen waren „Berge“, „Biber“ oder „was mit richtigen Tieren“.
Auch von den Eltern kam ein ausgesprochen positives Feedback.
So wird es auch in 2019 Kinder – Kunst – Natur mit vier Veranstaltungen in vier Jahreszeiten geben. Wie im Jahr 2018, finden diese jeweils am ersten Donnerstag in den Monaten Februar, Mai, Juli und Oktober statt. Und was die Inhalte angeht: zu jeder Veranstaltung gibt es ein Programm. Aber immer gibt es Überraschungen, die die Natur vorgibt und die eigenen Ideen der Kinder, die sich ins Programm verweben – langweilig wird uns so nie.